KunstRaus 1992 – 2018 (Gerhard Ribbrock)
Mit der Ausstellung 2018 und dem sie begleitenden Katalog wird eine traditionsreiche Reihe
fortgesetzt. Eine Gruppe Mülheimer Künstler/innen, die Evangelische Kirchengemeinde
mit Pfarrer Christoph Pfeiffer und Greens Immobilien, durch Andreas Schmelzer vertreten,
haben sich zusammengefunden, um die Saarner „KunstRaus“-Aktion mit neuem Leben
zu versehen. Die Anfänge der Aktion KunstRaus werden im Folgenden geschildert, um die
aktuelle Ausstellung mit dem Thema „Bekenntnisse“ in einen Kontext zu stellen und das
grundsätzliche Prinzip dieser ungewöhnlichen Ausstellungsform zu erläutern.
Es ist nichts Besonderes Kunstwerken zu begegnen, wenn man ein Kunstmuseum besucht.
Auch nicht, wenn man architekturbezogene Kunstwerke an und in Gebäuden sieht. Aber
ungewöhnlich ist es, wenn überraschend in einem Ortsteil von Mülheim an der Ruhr, in
Saarn, 14 metallene Stellwände errichtet werden und es kann nur gerätselt werden, welchen
Sinn sie machen. Ein besonderes Ereignis für die Stadt Mülheim an der Ruhr war im Jahr
1992 die Gestaltung und Durchführung einer Landesgartenschau, kurz MÜGA genannt.
Aber nicht die offizielle MÜGA war verantwortlich für diese 14 Stellwände, sondern eine
Privatperson hatte an einem anderen Ort Kunst im öffentlichen Straßenraum gesehen und
schlug vor, ähnliches in Mülheim – Saarn zu veranstalten. Es fanden sich viele zusammen,
die von der Idee überzeugt waren, neben den beiden Kirchengemeinden das Kulturamt
und das Kunstmuseum. Finanzielle und materielle Unterstützung erhielt das Projekt durch
die Leonhard-Stinnes-Stiftung, die Bayer AG und die Thyssen-Stahl AG.
Nach einiger Diskussion unter den Beteiligten wurde der Titel dieser Aktion mit KunstRaus
benannt. Die Befürchtung damit der Kunst ein negatives Image zu geben, ist erfreulicherweise
nicht eingetreten. KunstRaus, ein neu geschaffener Begriff, der sich mit der Zeit als ein
Markenzeichen herausstellte.
Im Nachhinein kann nicht mehr festgestellt werden, wer die Konstruktion der Stellwände
/ Ständer auf das Bildmaß von 1,50 m X 1,50 m vereinbarte. Es ist als Quadrat ein
ungewöhnliches Format, das die Künstler_innen bei der Gestaltung ihrer Beiträge formal
herausfordert. Im Ortskern Saarn wurden für 14 Standorte Fundamente geschaffen, auf
die die Ständer jeweils zu Beginn der Ausstellungssaison montiert werden; am Ende
natürlich wieder demontiert werden. Der sogenannte „Väter-Bastelkreis“ der evangelischen
Kirchengemeinde hat in allen Jahren ehrenamtlich diese Arbeiten übernommen.
Als erste Ausstellung wurden 14 Werke des Kölner Künstlers Alexander Pey (geb. 1963)
gezeigt. Peys Werke stehen in der Nachfolge der informellen Malerei. Auch wenn sich die